Auszug | eb - Elektrische Bahnen 7-8 | 2021

292 Fachwissen Fahrleitung 119 (2021) Heft 7-8 ABS48 – Doppelfahrdrahtabsenkungen unter niedrigen Bauwerken Andreas Bauer, Franz Meyerhofer, München Die Schließung der Elektrifizierungslücke zwischen Geltendorf bei München und Lindau mit dem Projekt Ausbaustrecke 48 (ABS48) sorgt für Fahrzeitgewinne zwischen den Metropolen München und Zürich. Innerhalb von drei Jahren wurden 238km Gleise elektrifiziert und 3560 Oberleitungsmasten errichtet. Erstmals wurde in Süddeutschland ein Autotransformatorsystem errichtet. Von 43 Straßen- überführungen werden 22 Bauwerke mit einer von der Standardzeichnung der Deutschen Bahn ab- weichenden Doppelfahrdrahtlösung mit einer Sonderform der Fahrdrahtabsenkung sowie einer speziell dafür entwickelten Vogelschutzkonstruktion gekreuzt. ABS48 – Lowering of the contact wire height under low buildings Closing the electrification gap between Geltendorf near Munich and Lindau with the upgrated line 48 project (ABS 48) will save travel time between the metropolises of Munich and Zurich. Within three years, 238 km of tracks were electrified and 3560 overhead contact line masts were erected. For the first time, an autotransformer system was built in southern Germany. Of 43 road bridges, 22 structures are crossed with a double contact wire solution deviating from the standard design of Deutsche Bahn with a special form of contact wire lowering and a specially developed bird protec- tion installation. ABS 48 – Abaisser la hauteur du double fil de contact sous des ouvrages à gabarit réduit Le maillon manquant de l‘électrification de Geltendorf à coté de Munich à Lindau a fait l‘objet du projet d‘amélioration de ligne 48 (ABS 48). Celui ci permettra des gains de temps entre les métropo- les de Munich et Zurich. Durant trois années, 238 km de voies ont été électrifiées et 3560 supports de ligne aérienne de contact ont été mis en place. Pour la première fois, le système à autotransfor- mateur a été mis en œuvre dans le sud de l‘Allemagne. Des 43 ponts-route, 22 structures ont été traversées avec une solution à deux fils de contact qui dérogeait aux principes de conception de la Deutsche Bahn avec un montage particulier d‘abaissement du fil de contact et une installation de protection des oiseaux spécialement développée pour l‘occasion. 1 Einfühung München und Zürich liegen rund 300 km voneinan- der entfernt. Die Reisezeit mit der Bahn betrug vor der Elektrifizierung zwischen 4:19Uhr und 4:36Uhr und war somit deutlich länger als die Reisezeit auf der Straße oder mit dem Flugzeug. Aufgrund der längeren Fahrzeiten konnte die Bahn vor Realisie- rung der Baumaßnahme ihr Potential als umwelt- freundlichstes der drei Verkehrsmittel nicht aus- schöpfen. Aus dem genannten Grund haben die Bundesre- publik Deutschland, die Schweizerische Eidgenos- senschaft, der Freistaat Bayern und die Deutsche Bahn AG (DB) vereinbart, die Bahnverbindung Mün- chen – Zürich schneller zu machen. Ziel des Ausbaus der Strecke München – Memmingen – Lindau – Grenze D/A (ABS48) war es, die Reisezeit im Fernver- kehr auf deutlich unter zwei Stunden zu senken. Durch die durchgehende Elektrifizierung und einem bogenschnellen Ausbau wurde dieses Ziel erreicht. Dabei kann auch der bisherige Triebfahrzeugwechsel in Lindau entfallen. Ergänzend wurden die Bahnhöfe Türkheim und Kißlegg umgebaut. Diese Maßnahmen ermöglichen im Endausbau eine Fahrzeit zwischen München und Zürich von we- niger als drei Stunden und 30 Minuten. Neben den Fernreisenden zwischen beiden Metropolen profitie- ren auch die umliegenden Regionen, da durch den Ausbau der Strecke auch im Nahverkehr die Fahrzei- ten verkürzt werden konnten. Bereits 1975 wurde durch die DB eine Elektrifizie- rung der Strecke zwischen München und Lindau auf elektrischen Zugbetrieb angedacht. Der Lindauer Hauptbahnhof sollte dabei auf der Insel verbleiben. Doch schon zu dieser Zeit wurde an die Verlegung des Lindauer Bahnhofs auf das Festland unter Ver- zicht auf den Kopfbahnhof nachgedacht. 2006 wurde mit Kosten von 190 bis 200Mio. EUR für die Elektrifizierung des Abschnitts zwischen Gel- tendorf und Lindau gerechnet. Der Freistaat Bayern war bereit, 140 bis 150Mio. EUR vorzufinanzieren.

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