Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2021

178 Fokus 119 (2021) Heft 5 Elektroenergieverbindung NordLink Das derzeit weltweit längste Hochspannungs-Unterwasserkabel wird am 27. Mai 2021 offiziell eröff- net. NordLink ist die erste direkte Elektroenergieverbindung zwischen den Netzen in Deutschland und Norwegen. Die Hochspannungs-Gleichstromverbindung (HGÜ) mit ± 525 kV und 623 km Trassenlänge kann 1400MW Elektroenergie aus sich erneuernden Ener- gien – Windkraft aus Deutschland und Wasserkraft aus Norwegen – austauschen. Wenn in Deutschland ein Überschuss an Elektroenergie aus Windkraft vor- handen ist, kann diese über die Seekabelverbindung nach Norwegen übertragen werden. Die Stauseen in Norwegen dienen als natürliche Speicher für diese Energie, indem das Wasser in diesen verbleibt. Bei hohem Bedarf kann Deutschland diese gespeicherte Energie aus Norwegen importieren. Die Versor- gungssicherheit wird erhöht und die Zeiten negati- ver Strompreise können minimiert werden. Das NordLink- Projekt wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50% der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH&Co. KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten TenneT und die KfW jeweils 50% der Geschäftsanteile. DC Nordseekabel verant- wortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite. Die HGÜ-Trasse besteht aus 53 km Onshore-Hoch- spannungsfreileitung Vollesfjord – Tonstad (NO), 516 km Seekabel und Onshore 54 km Erdkabel Bü- sum – Wilster in Schleswig-Holstein (Bild 1). In Wils- ter und Tonstad sind die Konverterstationen errich- tet, bei denen sich als Netzverknüpfungspunkte die Drehstrom-Umspannwerke befinden (Bild 2). Die HGÜ-Verbindung ist als masseimprägniertes Kabel ausgeführt, weil es bei Spannungen ≥500 kV die einzige Technologie ist, seit 1954 für HGÜ ge- nutzt wird, und weil keine Flüssigkeiten sowie Gase austreten können (Bild 3). Die Kabel produzierten und lieferten Nexans, einer der drei größten Kabel- hersteller weltweit mit Sitz in Paris, und NKT, ein Ka- belhersteller mit Hauptsitz in Dänemark (Bilder 4 und 5). Einzelheiten sind der Tabelle zu entnehmen. In den Konverterstationen Wilster und Tonstad wird der Strom von Gleich- in Wechselstrom und umgekehrt, je nach Übertragungsrichtung umge- wandelt und in das deutsche und norwegische Über- tragungsnetz eingespeist. Die Lieferung und Monta- ge der HGÜ-Technologie verantwortete Hitachi ABB Power Grids (Bilder 6 und 7). Die Anlagen und Kabel sind für 40 Jahre Nutzungsdauer ausgelegt. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2016. Die Ge- samtinvestitionen werden auf 1,7 bis 1,8Mrd. EUR geschätzt. Nach einer mehrmonatigen erfolgreichen Probephase ab dem 9. Dezember 2020 übernahmen Tabelle Daten und Fakten ±525-kV-Massekabel NordLink . Abschnitt 1 Offshore (NO) Abschnitt 2 Offshore (DK) Abschnitt 3 Offshore und Near-shore (DE) Abschnitt 4 Onshore (DE) Masse t 14000 22000 20000 5000 Metermasse kg/m 51 48 66 46 Durchmesser mm 126 124 142 128 Gesamtmasse t 61000 Bild 1: Übersicht der HGÜ-Verbindung (alle Grafiken/Fotos: TenneT). Bild 2: Technischer Aufbau NordLink .

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