Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2021

210 Fachwissen Schutz 119 (2021) Heft 5 Lokalisierung von Kurzschlüssen in Oberleitungsanlagen – vom Piloten bis zur Freigabe Uwe Resch, Frankfurt am Main; Matthias Beermann, Heiligenhaus Das Schienennetz der DB Netz AG ist mit rund 33400km Länge das Größte in Europa. In den Oberleitungsanlagen der elektrifzierten Strecken ereignen sich von 2016 bis 2019 rund 12000 Kurz- schlüsse. Alle Fehlerereignisse müssen vom Instandhaltungspersonal durch zeitaufwändige Begehun- gen lokalisiert und anschließend mit einem Instandhaltungsfahrzeug inspiziert werden. Es wurde ein sich schnell amortisierendes System entwickelt und getestet, welches den Fehlerort detektiert, über Mobilfunk fernmeldet und Begehungszeiten drastisch reduziert. Localisation of short-circuits in catenary systems – from pilot to release The rail network of the Deutsche Bahn is the largest in Europe with around 33400 km. Around 12000 transient short-circuits occur in the overhead line systems of these lines from 2016 to 2019. All fault events must be localised by the maintenance staff through time-consuming inspections and then inspected with a maintenance vehicle. A system that pays for itself quickly was developed and tested, which detects the location of the fault, communicates it remotely via mobile communication and significantly reduces inspection times. Localisation des courts circuits dans les installations caténaire – de la détection à la validation Le réseau ferroviaire de la DB Netz SA est, avec environ 33400 km, le plus large d’Europe. Les instal- lations caténaire des lignes électrifiées sont le siège d’environ 12 000 court circuits de 2016 à 2019. Tous les évènements liés à ces défauts doivent être localisés par les équipes de maintenance lors d’inspection consommatrices de temps puis inspectés par un véhicule de maintenance. Un système, à amortissement rapide, a été développé et testé, lequel détermine le lieu du défaut, informe via un appareil de communication mobile et réduit ainsi significativement les temps d’inspection. 1 Einleitung Durch äußere Einflüsse entsteht bei Oberleitungsan- lagen eine Vielzahl von Kurzschlüssen. Der Kurz- schlussstrom und der entstehende Lichtbogen belas- ten die Oberleitungsanlage außergewöhnlich stark. Es können Folgeschäden auftreten. Der Kurz- schlussort muss durch eine zeitaufwändige Bege- hung gesucht und die Anlagen überprüft werden. Allein in den Jahren 2017 bis 2019 wurden durch- schnittlich über 12000 verschiedene Kurzschlüsse in rund 20300 km elektrifizierter Strecke gezählt [1]. Durch die Verwendung von Kurzschlussanzeigen kann der Ort des Kurzschlusses schnell eingegrenzt und damit der Zeitaufwand der Begehung erheblich reduziert werden. 2 Historische Entwicklung Um den Aufwand der erforderlichen Begehung zu reduzieren, hat in den 1970er Jahren die damalige Deutsche Bundesbahn versucht, durch den Einsatz von Kurzschlussanzeigern diesen Aufwand zu redu- zieren. Der gewünschte Effekt konnte jedoch nicht erreicht werden, weil die Anzeige der Geräte nur am Einbauort der Geräte ausgewertet werden konnte und dafür eine Begehung erforderlich war. Bild 1 zeigt ein Gerät aus dieser Zeit. Die damalige um- fangreiche Erprobung zeigte, dass die Verwendung eines Stromwandlers und eines speziellen Kurz- schluss-Melderelais die technisch und wirtschaftlich optimale Lösung darstellte. Bei dieser seit den 1970er Jahren üblichen Lösung wird die Leitung aufgetrennt, um den Stromwandler in den Energiepfad einzufügen. Aus diesem Grund wurde der Meldewandler in den Aufbau der Schal- tertraverse am Mastkopf integriert. Zur Energiever- sorgung und Fernmeldung war eine Zweidrahtlei- tung erforderlich. Diese verlief neben dem Gleis bis zum nächsten verfügbaren Fernmeldeknoten. Um die Information aus dem Kurzschluss-Melderelais fernmeldetechnisch in Richtung Leitwarte zu entsor- gen, erfolgte die letzte Umsetzung der Informatio- nen für die Fernwirkunterstation in einer Auswerte-

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