Auszug | eb - Elektrische Bahnen 1-2 | 2021

9 Projekte Fachwissen 119 (2021) Heft 1-2 ABS Oldenburg – Wilhelmshaven, Herausforderungen bei der Elektrifizierung Martin Meißner, Leipzig; Stefan Kaufhold, Forchheim Bei der Planung und Bauausführung der Elektrifizierung der Ausbaustrecke Oldenburg-Wilhelmsha- ven waren wegen des inhomogenen Baugrunds neue Lösungen für die Standsicherheit der Oberlei- tungsmasten zu entwickeln. Das Erdungskonzept für die durch eine Mehrspannungsanlage gespeiste Oberleitung berücksichtigte die Bodenleitwerte und baulichen Anlagen entlang der Strecke, um die Forderungen der EN 50122-1 und der DB-Richtlinie 997 umzusetzen. Zur Identifikation der Konflikt- punkte fanden Begehungen der Strecke statt und es sind Berechnungen und Messungen zur Einhal- tung der zulässigen Berührungsspannung geplant. Challenges in the electrification of the upgraded line Oldenburg – Wilhelmshaven During the planning and building of the electrification of the Oldenburg-Wilhelmshaven upgraded line, new solutions for the stability of the overhead line masts had to be developed due to the inho- mogeneous subsoil. The earthing concept for the overhead line fed by a multi-voltage system took into account the ground conductance values and structural installations along the line in order to implement the requirements of EN 50122-1 and DB guideline 997. Walk-throughs of the line took place to identify the conflict points and calculations and measurements are planned to ensure com- pliance with the permissible touch voltage. Défis liés à l’électrification de la ligne aménagée Oldenbourg – Wilhelmshaven Lors de la planification et de la réalisation de l’électrification de la ligne aménagée Oldenbourg - Wil- helmshaven, de nouvelles solutions ont dû être développées pour la stabilité des pylônes de la ligne de contact en raison du sous-sol inhomogène. Le concept de mise à la terre pour la ligne de contact alimentée par un système multi-tension a pris en compte les valeurs de conductance de la terre et les installations structurelles le long de la ligne afin de mettre en œuvre les exigences de la norme EN 50122-1 et de la directive DB 997. Des visites de la ligne ont eu lieu pour identifier les points de conflit et des calculs et mesures sont prévus pour assurer le respect de la tension de contact autori- sée. 1 Projektbeschreibung Die Eisenbahnstrecke 1522 Oldenburg – Wilhelms- haven verbindet den Wirtschaftsraum Wilhelmsha- ven und dessen Schifffahrtshäfen mit dem inner- deutschen und europäischen Schienennetz. Sie um- fasst rund 69 Streckenkilometer (Bild 1). Auf Grund der erwarteten Zunahme des Güterverkehrs auf der Strecke wird beziehungsweise wurde die Bahnstre- cke zwischen Oldenburg und Sande zweigleisig aus- gebaut und zwischen Sande und Wilhelmshaven/Ja- deWeserPort erneuert. Die bislang nicht elektrifizier- te Strecke wird jetzt vollständig mit einer Oberlei- tung ausgerüstet. Das Projekt ist in sechs Planfest- stellungsabschnitte (PFA) aufgeteilt. In der hier betrachteten dritten Ausbaustufe ist unter anderem die durchgehende Elektrifizierung der Strecken Oldenburg – Wilhelmshaven und Sande – JadeWeserPort vorgesehen. Weiterhin werden Schallschutzanlagen errichtet sowie Signal- und Gleisanlagen erneuert. Zusätzlich wird der Unterbau an die Geschwindigkeitserhöhung auf 120 km/h und an höhere Radsatzlasten angepasst. Die zu betrachtende Strecke 1522 ist dem kon- ventionellen transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN- V-Netz) zugeordnet [1]. Durch die Projektleitung wurde festgelegt, dass die Elektrifizierung mit der Bauart Re200/100K auf der Grundlage der technischen Spezifikation für die Interoperabilität des Teilsystems Energie (TSI ENE) [2] und somit unter Berücksichtigung der Eurowippe erfolgen soll. Die zu beachtende Windgeschwindig- keit wurde für den Bereich von km9,722 bis km18,000 mit 29,8m/s und ab km18,0 mit 32,1m/s auf Grund der unterschiedlichen Windzonen definiert. Zur Gewährleistung der Bahnenergieversorgung wird im Streckenabschnitt zwischen Unterwerk Hahn (Rastede) und Wilhelmshaven Oelweiche ein Auto-