Auszug | eb - Elektrische Bahnen 1-2 | 2021

44 Fachwissen Erdung und Rückleitung 119 (2021) Heft 1-2 Erdung und Rückleitung im Projektperimeter Ceneri-Basistunnel Pascal Boss, Thun (CH); Patrick Burger, Bern (CH) Im Projektperimeter des Ceneri-Basistunnels hat es 50-Hz-Mittel- und Niederspannungsanlagen, Funk und Telecom sowie Steuerungs- und Leittechniksysteme im Einflussbereich der 16,7-Hz-Eisen- bahn. Auf Basis des Rückleitungs- und Erdungskonzepts (REK) wurden die Bauwerke und Installatio- nen über die gesamte Bauzeit sicher in den Endzustand überführt sowie jederzeit Personen- und Sachschutz gewährleistet. Earthing and return current system in the project perimeter of the Ceneri base tunnel In the project perimeter of the Ceneri Base Tunnel, 50Hz medium- and low-voltage systems, radio and telecom as well as control and supervision systems are within the sphere of influence of the 16,7Hz railway. Based on the earthing and return current concept (REK), the structures and installa- tions were safely transferred over the entire construction period to its final state and the electrical safety was ensured at any time. Mise à la terre et circuit de retour dans le périmètre du tunnel de base du Ceneri Dans le périmètre du tunnel de base du tunnel de base du Ceneri, se trouvent les systèmes basse et mo- yenne tension à 50 Hz, la radio et les telecom ainsi que les systèmes de de contrôle et supervision qui se trouvent dans la zone d’influence des circuits de traction à 16,7 Hz. Pendant toute la période de const- ruction jusqu’à l’état final, les structures et les installations ont été gérées sur la base du concept (REK) concernant la mise à la terre et le circuit de retour. Ainsi la sécurité électrique a été assurée à tout instant. 1 Einleitung Der Ceneri-Basistunel (CBT) ist der „kleine Bruder“ des Gotthard-Basistunnels (GBT). Mit seiner Länge von 15,4 km ist er zwar deutlich kürzer als der GBT, hinsichtlich Projektkomplexität aber nicht weniger anspruchsvoll. Infolge des großen Projektumfangs und der langen Projektdauer wurde bereits zu einem frühen Zeitpunkt ein Gesamterdungskonzept (GEK) erstellt. Damit wurden folgende Ziele verfolgt: • Festlegung eines gesetzlich vorgeschriebe- nen Konzepts für den Bahnrückstrom und die Erdung, welches die Gefährdung von Personen durch Berührungs- oder Schrittspannungen sowie von Sachen durch Fehler- oder Erdschluss- ströme vermindert • Definition der Grundzüge der Erdung in Über- einstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und von standardisierten Lösungen gemäß den Regeln der Technik • Bilden einer Grundlage für die Erstellung und Prüfung von elektrischen und/oder mechani- schen Anlagen sowie der Bauwerke des CBT • Sicherstellung eines definierten Erdungszustands während der Bauphase und für den Endausbau • Festlegung der für die Nachweiserstellung benö- tigten Verfahren und Zuweisung der Verantwort- lichkeiten • Definition von physikalischen, zeitlichen und organisatorischen Nahtstellen 2 Projektübersicht Der Ceneri-Basistunnel ist die Verlängerung der Gotthard-Basislinie und das südlichste Teilstück der Flachbahn durch die Alpen. Wie Bild 1 zeigt, zweigt die neue Basislinie im Norden von der Ceneri-Stammlinie ab und führt über zwei Viadukte zum Nordportal des CBT. Mit der einspurigen Bretella Cantonale ist der Tunnel im Nor- den in Richtung Locarno/Luino erschlossen. Nach 15,4 km südwärts mündet die Basislinie in Vezia di- rekt ohne Überwerfung in der Ceneri-Stammlinie. Der Tunnel besteht aus zwei Einspurröhren, die alle 325m durch Querschläge verbunden sind. Die Einspeisung der Fahrleitung erfolgt zweiseitig; einerseits ab dem Unterwerk Giubiasco im Norden und anderseits ab dem neu gebauten Unterwerk Ve- zia im Süden. Die Versorgungsspannung beträgt AC15 kV 16,7Hz. Die 50-Hz-Versorgung der bahntechnischen Anla- gen um und im Tunnel erfolgt ab dem 16-kV-Mittel- spannungsnetz des regionalen Elektrizitätswerks (EW).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=