Auszug | eb - Elektrische Bahnen 12 | 2021

492 Praxiswissen Fahrleitung 119 (2021) Heft 12 Fachbegriffe – Fahrleitungen Peter Deutschmann, Solna (SE); Rainer Puschmann, Igensdorf; Steffen Röhlig, Offenbach am Main; Urs Wili, Bern (CH) Als Ergebnis der breiten Vielfalt von Anforderungen und des langen Zeitraums, in dem sich Fahrlei- tungsanlagen mit ihren Bauweisen und -arten herausgebildet haben, wurden unterschiedliche Be- griffe für den gleichen Gegenstand definiert und verwendet. Einige dieser Begriffe sind in den Nor- men IEC60050-811, EN50119 und EN50122-1 beschrieben. Sie stimmen mitunter nicht überein und bedürfen künftig einer Vereinheitlichung. Technical terms – Contact Lines As a result of the wide variety of requirements and the long period of time in which contact line ins- tallations with their construction methods and types have developed, different terms have been de- fined and used for the same object. Some of these terms are described in the standards IEC60050- 811, EN50119 and EN50122-1. Sometimes they do not match and will need to be unified in the future. Termes techniques – lignes de contact En raison de la grande variété des exigences et de la longue période de temps pendant laquelle les systèmes de lignes de contact avec leurs méthodes de construction et de types se sont développés, différents termes ont été définis et utilisés pour le même objet. Certains de ces termes sont décrits dans les normes IEC60050-811, EN50119 et EN50122-1. Parfois, ils ne correspondent pas et devront être unifiés à l‘avenir. 1 Vorwort Für Fahrleitungen elektrischer Bahnen haben sich über Jahrzehnte hinweg in den einzelnen Ländern unterschiedliche Bauweisen herausgebildet. Dies führt heute unter anderem dazu, dass ein Übergang über Ländergrenzen hinweg bis heute nicht ohne weiteres möglich ist. Häufig stehen beispielsweise der sogenannte Zick-Zack einer Fahrleitung und da- mit verbunden die Breite der Stromabnehmerschleif- stücke dem entgegen. Neben den technischen Unterschieden haben sich in den einzelnen Ländern auch eigene Begriff- lichkeiten herausgebildet. Selbst in den deutschspra- chigen Ländern gibt es häufig Unterschiede in der Bezeichnung einzelner Bauteile, Baugruppen oder Bauarten. Zwischen unterschiedlichen Sprachen, wie beispielsweise Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch, können weitere Abweichungen entste- hen, weil es in den Sprachen mitunter keine Entspre- chung für einen in einer anderen Sprache verwende- ten Begriff gibt. Zudem erschwert eine eingeführte Umgangssprache oft eine eineindeutige Begriffsdefi- nition. Bei der Erstellung und Pflege europäischer wie auch internationaler Normen sind die Experten in den Arbeitsgruppen angehalten, sich an die Definiti- onen im Internationalen Elektrotechnischen Wörter- buch, kurz Electropedia [1], zu halten und diese zu verwenden. Das Wörterbuch ist als Internationale Norm IEC60050 veröffentlicht, besteht aus mehre- ren Teilen und enthält über 22000 Begriffe aus ver- schiedenen Fachgebieten. Die Begriffe sind grund- sätzlich in Englisch und Französisch definiert, in vie- len Fällen sind auch Übersetzungen in andere Spra- chen, darunter Deutsch. Die Electropedia ist im Inter- net für jedermann frei einsehbar. Teil 811 [2] heißt Elektrische Traktion und enthält Fachbegriffe für die elektrischen Bahnen. Das heißt nicht, dass im Fachgebiet der elektrischen Bahnen nicht auch Begriffe aus anderen Teilen Anwendung finden. Die Europäischen Normen EN50119 [3] und EN50122-1 [4] greifen beide auf Definitionen der Electropedia zurück, definieren aber mitunter Abwei- chungen, da die Definitionen im Kontext der Nor- men mitunter nicht anwendbar oder unvollständig sind, mithin eine unterschiedliche Interpretation zu- lassen. Ursache dafür ist, dass die EN50119 eher me- chanische Aspekte der Fahrleitungsanlagen be- schreibt, während für die Normengruppe EN50122 elektrotechnische Aspekte im Vordergrund stehen. Wenn die Definitionen dann nicht präzise sind und nicht beide Aspekte umfänglich berücksichtigen und der die Norm nutzende Experte die Unterschie- de nicht erkennt, entstehen Lösungen, die mit der Zielstellung der Normen mitunter nicht übereinstim- men. Nicht zuletzt setzt sich diese Problematik von der Planung über den Bau bis zur Abnahme, Inbe-

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