Auszug | eb - Elektrische Bahnen 9 | 2020

370 Nachrichten 118 (2020) Heft 9 Lebensdauerverlängerung ICE 1 Mit 320Mio. EUR modernisiert die DB von 2019 bis voraussichtlich 2024 ihre 58 ICE 1-Triebzüge, um sie bis Anfang der dreißiger Jahre einsetzen zu können. Die Umbauorte sind die Werke der DB für schwere Instandhaltung (FZI) in • Nürnberg: Musterzug, Wagen 2. Klasse • Krefeld: Speisewagen, Servicewagen • Neumünster: Wagen 1. Klasse • Dessau: Triebköpfe Weil die modernisierten ICE 1-Züge auf Strecken mit mittlerem Kapazitätsbedarf eingesetzt werden sollen, wird die Anzahl der Wagen von zwölf auf neun reduziert. Die dadurch größere Beschleunigung ähnlich der des ICE 4 kann Fahrzeiten verkürzen und zusätzliche Halte ermöglichen. Folgende Zugkonfiguration ist vorgesehen: Triebkopf – zwei Wagen 1. Klasse – Speisewagen mit Bordrestaurant/Bordbistro – Servicewagen 2. Klasse mit Kleinkindabteil, Rollstuhlplätzen, Universal-WC – fünf Wagen 2. Klasse – Triebkopf. In der 2. Klasse werden 503 Sitzplätze bereitgestellt, in der 1. Klasse 110. Die Innenräume werden komplett aufgearbeitet. Viele Detailverbesserungen steigern den Reiskomfort. Mit dem Einsatz des IT-System ITonICE wird die für den Zugbetrieb relevante IT von der für die Fahrgastinformation/- unterhaltung getrennt. Dadurch lassen sich Neuerungen in diesem Bereich schneller umsetzen. Die Triebköpfe werden revesioniert. Derzeit geplante Relationen: • Köln – Berlin • Frankfurt/Main – Berlin über Braunschweig und über Erfurt • Nürnberg – Mainz – Köln – Hamburg • Berlin – München Es handelt sich zum Teil um neue Verkehre, die durch die Modernisierung der ICE 1 möglich sind. Der Einsatz auf der Schnellfahrstrecke Köln – Rhein/Main ist nicht vorgesehen. Ceneri-Basistunnel eröffnet Mit der offiziellen Eröffnung des Ceneri-Basistunnels (CBT) im Schweizer Kanton Tessin am 4. September 2020 wurde die letzte Lücke des Jahrhundertbauwerkes NEAT (Neue EisenbahnAlpentransversale) Basel – Chiasso nach insgesamt 28 Jahren Bauzeit geschlossen. In den CBT, dessen Grundsteinlegung am 2. Juni 2006 stattfand, wurden 3,6Mrd. CHF investiert. Der Tunnel besteht aus der 15452m langen Oströhre und 15289m langen Weströhre, die alle 325m durch 48 Querschläge verbunden sind. Im Tunnel wurden 2x15 km Fahrleitung, davon 97% Deckenstromschiene, verbaut. Mit der Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 können pro Stunde sechs Reise- und vier Güterzüge durch den Tunnel mit 250 km/h beziehungsweise 160 km/h zugelassener Höchstgeschwindigkeit fahren. Zusammen mit der Fertigstellung des 4-m-Korridors werden bei optimaler internationaler Abstimmung zwischen Rotterdam und Mailand im Güterverkehr zwei Stunden gewonnen. Sattelaufleger mit einer Eckhöhe von 4m können verlagert sowie Züge von bis zu 750m Länge mit 2100 t Bruttomasse via Luino geführt werden. Die Zulaufstrecken in Italien und Deutschland sind noch nicht fertig. Der viergleisige Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel wird von langwierigen Planfeststellungsverfahren, Umweltprüfungen, Einsprüchen von Anliegern und dem Tunnelunglück von Rastatt verzögert. Ab dem Fahrplanwechsel sinkt die Fahrzeit der Reisezüge Zürich – Lugano auf unter 2h. Die Fahrt Zürich – Mailand dauert neu noch 3h17min. Das Angebot ab Zürich nach Mailand wird auf täglich zehn Direktverbindungen ausgebaut. Eingesetzt werden in erster Linie die neu beschafften Giruno-Züge. Gegenüber dem aktuellen Fahrplan mit der Sperre am Zugersee-Ostufer verkürzen sich die Reisezeiten um 20min. TriebzugGiruno auf Probefahrt bei der Einfahrt im Westportal Nord des CBT (Foto: SBB). 2. Klasse Großraum im modernisierten ICE1Baureihe401 (Foto: DB/Dominic Dupont).

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