Auszug | eb - Elektrische Bahnen 4 | 2020

141 Historie 118 (2020) Heft 4 Regelumspanner Neu-Ulm Die damals so genannte Elektrisierung [1] Augsburg – Ulm – Stuttgart Anfang der 1930er Jahre stand zeitenbedingt unter Sparzwang [2]. Dieser traf auch die 162/3 -Hz-Primärerzeugung: Obwohl der künftig elektrische Vorortverkehr im Raum Stuttgart hohen Arbeits- und Leistungsbedarf haben würde, wurde dort nur ein 6-MW-Bahngenerator im Dampfkraftwerk Münster der damaligen Städtischen Elektrizitätswerke Stuttgart neu aufgestellt. Alles Übrige sollte vorerst via Netzknoten Pasing im Westen Münchens von den (40…70) Leitungs-km südlich und nordöstlich davon liegenden Wasserkraftanlagen kommen: vom Walchenseewerk bei Kochel mit damals etwa 30MW und von der Mittlere-Isar-Gruppe mit zusammen rund 50MW 162/3 -Hz-Leistung (alle Werte wegen hoffnungslos widersprüchlicher Quellen nur grob gerundet). Je ein Umspann-Unterwerk (UW) 110/15 kV kam 123 Leitungs-km ab Pasing nach Neu-Ulm und 20km vor Stuttgart nach Plochingen; die genannten Anlagen lassen sich in Bild 1 finden (Kommentar). Die 75 Strecken- und 67 Leitungs-km zwischen den beiden UW wären für sich gesehen 15-kV-seitig nicht prekär gewesen, auch nicht für den jeweils einige Minuten lang bis 8MVA hohen Leistungsbedarf schwerer Güterzüge auf der Geislinger Steige [3], wenn die 110-kV-Seite ausgeglichener gewesen wäre. So aber ging die Durchleitung von Bayern nach Württemberg zu Lasten der Spannung in NeuUlm, was sich auch durch den Einsatz eines fahrbaren Umspannwerkes (fUW) oder vorübergehend eines fahrbaren Schalterwerkes (fSW) mit HochstellUmspanner in Amstetten nur bedingt kompensieren ließ [3]. Folgerichtig wurde bei fortschreitendem Wirtschaftsaufschwung die Hochspannungsseite verstärkt, indem 1953 das Kraftwerk Stuttgart-Münster einen zweiten, nun 11MW leistenden 162 /3 -Hz-Generator bekam und das UW Neu-Ulm einen 50-MVAHochstell-Umspanner 100/125 kV; in Bild 2 ist schon das Schaltzeichen dafür eingetragen. Der Netznoten Lochhausen darin war eine Ende der 1930er Jahre getarnt gebaute 110-kV-Ersatzanlage für Pasing. Der Umspanner wurde, anders als der 15-kV-Hochsteller in Amstetten, geregelt betrieben und in der Freiluftanlage des UW zwischen eine Sammelschiene mit Bild 1: Ausschnitt Strecken- und Netzplan Stand 1949 (Eisenbahndirektion München, dazu Kommentar).

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