Auszug | eb - Elektrische Bahnen 2-3 | 2020

97 Historie 118 (2020) Heft 2-3 Fahrbare 15-kV-Schaltanlagen Schluss zu eb 12/2019, Seiten 499–501 Das zum Hochstellen der Fahrleitungsspannung auf der Geislinger Steige hergerichtete fahrbare Schalterwerk mit Zusatzumspanner (fSWmZ) war im Mai 1951 in deren bergseitigem Bahnhof Amstetten (Seite Ulm) aufgestellt und angeschlossen worden (Bild 5 und Bild 7). Der Umspanner vertrug 550A Durchgangsstrom und hatte, anders als beim Konzept von 1945 (Bild 4), nur noch drei Stufen mit je +5,3% Spannungshub, bezogen auf Nennspannung 15 kV also 3x0,8 kV. Auch hatte er dafür nur einfache Trennschalter ohne Überschaltdrossel (Bild 8), was leistungsloses Schalten erforderte. Der Einsatz war als Versuch deklariert. Trotzdem war die dortige Kuppelstelle aufwändig umzubauen (Bild 9). Die beibehaltene Schutzstrecke musste bei eingeschaltetem Zusatzumspanner neutral geschaltet sein, also mit Triebfahrzeug-Hauptschalter AUS durchfahren werden. Wie drei Jahre später der Fahrleitungsprüfwagen [3; 4], wurde das fSWmZ in der Zeitschrift EB beschrieben [5] (Kommentar). Für den Zusatzumspanner gab es auf Basis des damaligen Streckenfahrplans einen Schaltzeitenplan (Bild 10), der nur in Ausnahmefällen zusätzliche Schaltungen erfordern und eine teure automatische Regelung ersparen sollte. Er wurde als „sehr einfach“ Bild 7: Fahrbares Schalterwerk mit Zusatzumspanner, 1951/52 betriebsmäßig aufgestellt im Bahnhof Amstetten Seite Ulm (Bild 4 in [5] und Bild 3 in [6]). Bild 8: Neuer Schaltplan für dreistufigen 15-kVZusatzumspanner mit zwei Anschlussbeispielen an Fahrleitungen zweigleisiger Steigungsstrecken (EZA München, Juni 1950). Kommentar Wie schon beim Fahrleitungsprüfwagen [3; 4] verwundert es, dass der vom selben Verfasser stammende Beitrag [5] die fast zehn Jahre lange Vorgeschichte nicht erwähnt, also die Vorarbeit des RZA ab 1943 und das 1944 fertig gestellte, bei der RBD München/Flm Innsbruck eingesetzte fSWmZ, das funktional dem jetzt hier behandelten entsprach. Auch steht in dem im September 1952 erschienenen Beitrag nichts davon, dass die ED Stuttgart den Versuch inzwischen abgebrochen hatte. Dabei war zu dieser Zeit einer der drei Schriftleiter der Zeitschrift Max Heydmann, der ab Juli 1943 als Dezernent im RZA/EZA/BZA München alle Vorgänge und Zeichnungen für zu fSW unterschrieben oder abgezeichnet hatte. Denkbar ist, dass der Autor wegen seiner Verdienste beim Wiederaufbau nach Kriegsende und um die Weiterentwicklung des Netzschutzes eine ungetrübte Plattform bekommen sollte.

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