Auszug | eb - Elektrische Bahnen 6 | 2019

224 Fachwissen Bahnenergieversorgung 117 (2019) Heft 6 Fahrleitungsanlagen und Schutz­ maßnahmen im Bereich von Systemtrennstellen Mike Schweller, Patrick Hayoz, Bern (CH) Für Systemtrennstellen an der schweizerischen Landesgrenze werden technische Möglichkeiten auf- gezeigt, die einerseits die Vorgaben existierender Staatsverträge und andererseits die betrieblichen Anforderungen erfüllen. Daraus abzuleiten sind Lösungen für Ein- und Mehrsystemfahrzeuge mit Systemwechsel während der Fahrt und im Stillstand. Für Trennstellen zwischen umschaltbaren Sek- toren, die nur befahren werden, wenn beidseitig die gleiche Spannung ansteht, werden Ersatzmaß- nahmen aufgezeigt, die die gleiche Sicherheit wie Schutzstrecken bieten. Overhead contact line systems and protective measures in system separation sections For system separation sections at the Swiss border, technical possibilities are shown that fulfill the requirements of existing state treaties on the one hand and the operational requirements on the other hand. From this, solutions for single and multi-system vehicles with system changes on the fly or at standstill are derived. For electrical separations traversed only when both sides are under the same voltage, replacement measures are shown, which offer the same safety as neutral sections. Systèmes de lignes de contact et mesures de protection dans les sections de séparation de systèmes Pour les points de séparation des systèmes à la frontière suisse, les possibilités techniques correspon- dant aux traités internationaux, et aux exigences opérationnelles, sont décrites. Par la suite, des solu- tions pour les véhicules mono- et multi-systèmes avec des changements de système en marche ou à l’arrêt sont développées. Pour les séparations parcourues seulement si les tensions présentes aux deux cotés sont égales, des mesures de remplacement sont présentées, offrant la même sécurité que les sections neutres. 1 Einführung Der öffentliche Verkehr ist bei der Schweizer Bevölke- rung sehr beliebt. Gründe sind insbesondere die hohe Sicherheit, die Sauberkeit sowie die Zuverläs- sigkeit. Bis heute werden auch kostspielige Vorhaben vom Volk getragen. Der Konkurrenzkampf zwischen Eisenbahn und alternativen Verkehrsmitteln ist je- doch spürbar. Als Vergleichswert zwischen den ein- zelnen Beförderungsmitteln werden nebst ökologi- schen und raumplanerischen Faktoren natürlich auch die finanziellen beigezogen. Dies zwingt die Bahn, innerhalb gesetzlicher, normativer und regle- mentarischer Grenzen permanent innovative Lösun- gen zu prüfen und umzusetzen. Als Binnenland ist die Schweiz mit ihrem Normalspurnetz heute an 21 Übergängen mit den Nachbarbahnen Frankreichs, Deutschlands, Österreichs und Italiens verbunden (Bild 1). Auf Grund fehlender Standards und vorhan- dener Vorgaben in Staatsverträgen entstehen aus betriebswirtschaftlicher Sicht suboptimale Lösun- gen, deren Komplexität oft nur noch schwer über- schaubar ist. Aufgabe der SBB als Systemführerin im schweize- rischen Schienennetz ist es, mit innovativen Ansät- zen die Nutzung der Infrastrukturanlagen zu opti- mieren. Das heißt, dass die Kosten für die erbrachte Leistung zu minimieren sind. 2 Optimierungspotenzial an Grenzübergängen An den Grenzübergängen zur Schweiz betreibt Frankreich sein Fahrleitungsnetz mit 25 kV 50Hz Wechselspannung und Italien seines mit 3 kV Gleich- spannung. Sowohl mit Frankreich als auch mit Italien gelten Staatsverträge, in welchen die vereinbarten Systemanforderungen definiert sind. Die Anlagenkomplexität zur Realisierung der er- forderlichen Zuverlässigkeit und Sicherheit hat seit der Erstelektrifizierung zugenommen und steigt auch heute noch mit der Entwicklung der entspre- chenden Regelwerke und deren Auslegung. Mit Blick auf die Rahmenbedingungen wie Normen und Ge- setze ist an diversen Grenzübergängen ein Optimie- rungspotenziale erkennbar.

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