Auszug | eb - Elektrische Bahnen 2-3 | 2019

118 Nachrichten 117 (2019) Heft 2-3 war danach aber noch ein gutes Jahrzehnt an der Universität ideenreich mit Doktoranden aktiv und nahm bis 2008 aktiv an wissenschaftlichen Tagungen im Umfeld der Leistungstheorie teil. M. Depenbrock leistete wesentliche Beiträge zur Entwick- lung der Leistungselektronik, besonders für die moderne Bahnantriebstechnik. Seine auf seiner Dissertation fußenden grundlegenden Arbeiten zum Blindleistungsbegriff haben sich praktisch bei der dynamischen Blindleistungskompensation bewährt und sind weltweit unter dem Schlagwort Fryze-Buchholz- Depenbrock-Methode (FBD) anerkannt. Aus ihnen ging in den 70er Jahren der Vierquadrantstel- ler als der weltweit eingesetzte Netzstromrichter für Triebfahr- zeuge mit Drehstromantriebs- technik am Wechselstromfahr- draht „mit sinusförmigen Netzstrom und gut geglätteten Gleichgrößen“ hervor, der ja letztlich die Voraussetzung dafür war, Bahnnetzen überhaupt die hohe Leistung von heute über 6MW entnehmen zu können. 1984 entwickelte M. Depen- brock für umrichtergespeiste Hochleistungs-Drehfeldantriebe die Direkte Selbst-Regelung (DSR). Sie leitet die Schaltbefehle des Pulswechselrichters direkt – unter Verzicht auf eine Stromre- gelung – aus den Werten von Statorfluss und Drehmoment ab, die ein Rechnermodell aus den elektrischen Klemmengrößen der Maschine bildet, wobei sehr früh schon digitale Signalprozessoren in der Antriebsregelung einge- setzt wurden. Sie vereint Robust- heit mit höchster Dynamik bei der beschränkten Schaltfrequenz der Hochleistungs-Wechselrich- ter. Aus ihr ging die Indirekte Statorgrößen-Regelung (ISR) für die in den 90er Jahren die GTO-Wechselrichter ablösenden IGBT-Wechselrichter hervor, die als modellbasierte prädiktive Regelung die Robustheit des direkten Statorgrößen-Rege- lungsansatzes mit den im Bahnbereich besonders geschätz- ten Vorzügen der Pulsweitenmo- dulation vereint. Sie bildete die Basis für das seit 2000 in Nahver- kehrstriebwagen eingesetzte Verfahren zum drehgeberlosen Betrieb der Drehstromfahrmoto- ren; hier löste ein neuer Ansatz von M. Depenbrock die mangeln- de Beobachtbarkeit der linear modellierten Maschine im Bereich kleinster Drehzahlen. M. Depenbrock blickte auf über 65 viel beachtete Veröffentli- chungen – die oft den state-of- the-art prägten – und 57 Patenterteilungen sowie 31 Manfred Depenbrock

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