Auszug | eb - Elektrische Bahnen 2-3 | 2019

111 Fahrleitungen Praxis 117 (2019) Heft 2-3 Neuerung bei Betoneinsatzmasten für Fahrleitungen Durch die Neuausgabe der Ebs-Zeichnungen ist die Gründung der Betonmaste System-B im Groß- rohr als Einsetzmast möglich. Dadurch wird der Verwendungsbereich des B-Mastes erweitert und die Verfügbarkeit für die Bauunternehmen erhöht. Unter Berücksichtigung der bisherigen Entwicklung des Betonmastes wird ersichtlich, dass weitere Entwicklungs- und Einsatzmöglichkeiten noch nicht ausgeschöpft sind. 1 Einführung Das Oberleitungsnetz der Deutschen Bahn AG (DB) besteht aus einer Vielzahl an Komponenten. Der Fahrleitungsmast ist eine davon. Einen Überblick zu den standardisierten Masttypen zeigt Bild 1. Fahrlei- tungsmaste werden nach standardisierten Zeichnun- gen sowohl mit dem Werkstoff Beton als auch mit dem Werkstoff Stahl hergestellt. Im Oberleitungs- netz der DB kommen Stahlmaste als Aufsetzrahmen- flachmaste (verwendet als Tragmaste), Aufsetzwin- kelmaste (Verwendung primär als Abspannmast) oder Maste aus Breitflanschträgern (sowohl als Trag- als auch als Abspannmast verwendbar) sowie Beton- maste als vorgespannte Schleuderbetonmaste der Systeme B und C (verwendbar für alle Anwendungs- fälle gemäß Bild 1) zum Einsatz. 2 Historie: Entwicklung der Betonmaste Oberleitungsmaste aus Beton wurden als instandhal- tungsarme Betonmaste entworfen. Sie wurden so- wohl mit schlaffer Bewehrung als auch mit vorge- spanntem Spannstahl und ergänzender schlaffer Bewehrung hergestellt. Dabei ergab sich die Beson- derheit, dass die Entwicklung nicht einheitlich ver- laufen ist, da historisch zwischen der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn zu un- terscheiden ist. Das Zeichnungswerk der Deutschen Reichsbahn beinhaltete sowohl Rundmaste als auch Rechteck- maste aus Beton, die keinerlei Einbauten (Buchsen) und innere Erdung aufwiesen. Die Maste wurden als Direktgründung oder in Betonfertigteilhülsen ge- plant. Alle Anbauten wurden mittels Spannbändern befestigt und von außen geerdet. Das Zeichnungs- werk der Deutschen Bundesbahn sah seit den 1950er Jahren bereits Schleuderbeton für die Betonmasther- stellung vor. In der Oberleitung werden Betonmaste bereits seit 1925 eingesetzt. Im Lauf der Zeit erhielten die Betonmaste die Bezeichnung B, sogenannte B-Mas- te. Die Herstellverfahren erstrecken sich von in Scha- lungen eingerüttelten Masten bis hin zu vorgespann- ten Schleuderbetonmasten mit kreisringförmigen Querschnitten. Letztere werden aktuell hergestellt und eingebaut. Auch bei der Gründung von Oberleitungsmasten wurden mehrere Entwicklungsschritte vollzogen. In der Anfangsphase gab es Maste, die direkt in den Untergrund gegründet, in Köcherfundamente oder Rohre eingesetzt und verfüllt wurden. Diese Maste erhielten den Zusatz E für Einsetzmaste (wie B3E). Im weiteren Verlauf entstanden B-Maste, die auf Ramm- Rohre, Bohr-Rohre oder Rammpfähle mit Rohrauf- satz aufgestülpt wurden und den Zusatz R (wie zum Beispiel B3R) erhielten. Aufgrund der Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit wurden NB-Maste konzipiert, so dass B- und NB- Maste in der Oberleitung als Betonmaste zu Verfü- gung standen. Durch die Dimensionierung der NB- Bild 1: Mastarten für Oberleitungen (Quelle: DB Netz AG, Richtlinie 804.2101).

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