Auszug | eb - Elektrische Bahnen 10 | 2019

Nur zur eigenen Verwendung, nicht zur Veröffentlichung oder Vervielfältigung! 415 Historie 117 (2019) Heft 10 Schaltkontakte an Eisenbahn-Oberleitungen Schleifkontakte neben dem Fahrdraht wie früher bei Straßenbahnen zum Weichenstellen werden stellenweise auch bei Eisenbahnen verwendet. In [1] wird in den Bildern 2 und 3 und in den zuge- hörigen Textpassagen ein so genanntes Polier -Ele- ment an Fahrleitungsschutzstrecken gezeigt und er- klärt. Dieses Bauteil stellt, wenn ein fehlerhaft geho- bener Stromabnehmer in ein solches Fahrleitungs- stück hineinfährt und dabei einen stehenden Licht- bogen vom rückliegenden zum neutralen Abschnitt zieht, einen Kurzschluss zur Bahnrückstromleitung her. Dadurch wird verhütet, dass es an der zweiten Schutzstreckentrennstelle zu einer elektrischen Kupplung mit dem vorausliegenden Abschnitt kommt, vielleicht sogar zwischen verschiedenen Fahrleitungsnetzen. Nach Auskunft eines schweizerischen Fachkolle- gen war der Namensgeber in den 1970er Jahren Fahrleitungsmeister in Genf. Zu dieser Zeit hatte die Sache angesichts der wachsenden Zahl von Trenn- stellen zwischen Fahrleitungsnetzen verschiedener Stromarten, Spannungen und Frequenzen an den Staatsgrenzen in Europa und der daran möglichen Störungsfälle [2; 3] offenbar in der Luft gelegen: Im Raum Saarbrücken – Trier wurde 1974 eine ganz ähnliche Konstruktion an zwei Grenzübergängen nach Frankreich und einem nach Luxemburg einge- baut. Die 1960 auf elektrischen Betrieb umgestellte Grenzstrecke Saarbrücken (DE) – Forbach (FR) – (Metz) war ursprünglich mit einer Schutzstrecke aus neutralem, fest geerdetem und neutralem Ketten- werksabschnitt nach DB-Regelzeichnung ausgerüs- tet worden (Bild 1). Dabei waren, in Richtung Frank- reich mit Steigung, rund 350m leistungslos zu be- fahren. Anlass für einen Umbau und die radikale Verkürzung war das nächtliche Liegenbleiben eines mit einer DB-Zweifrequenzlokomotive bespannten, mit mehreren hundert Pilgern besetzten oder beleg- ten Sonderzuges nach Lourdes in der Trennstelle, dessen Bergung durch weitere unglückliche Umstän- de und Sprachprobleme peinlich lange dauerte. Bild 2 zeigt die 1974 von der Fahrleitungsmeiste- rei Saarbrücken erstellte Neukonstruktion. Das Lei- terseil zur Bahnrückstromführung ließ sich bei Bedarf über einen Stromwandler zur Kurzschlussortung oder einen Spannungswandler für weitere Signalver- arbeitungen führen, beispielsweise zum Triggern ei- ner Zugbeeinflussungsbalise. Als es nach dem Ein- Bild 1: Trennstelle 1960 an der Staatsgrenze zwischen Saarbrücken (DE) und Forbach (FR) – (Metz), Ende DB-Strecke 3231 mit km5,5, Regelfahrtrichtung rechts (auch Bilder 3, 4 und 5) (Grafik: Sammlung Be , Zeichnung: Paul Gröwer ). Bild 2: Fahrdraht- Schleifkontakt Bauart Saarbrücken (Foto, auch Bild 4: Bildstelle Bundesbahndirektion (BD) Saarbrücken, Mai 1974).

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